IMMOBILIEN-MARKT: COMMERZBANK RECHNET NOCH MIT WEITER SINKENDEN PREISEN

»Die Korrektur dürfte noch nicht zu Ende sein«: Die Preise für Häuser und Wohnungen könnten nach Ansicht der Commerzbank zumindest noch etwas weiter fallen. Geringe Verkäufe deuteten auf »weiteres Abwärtspotenzial«.

Zwischen den Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern klafft laut Commerzbank »offensichtlich weiterhin eine große Lücke«. Dies drücke sich auch darin aus, dass trotz der gefallenen Preise für Häuser und Wohnungen die Zahl der Transaktionen weiterhin deutlich niedriger als vor dem Anstieg der Zinsen sei. Das Geldinstitut rechnet daher zumindest noch für eine gewisse Zeit mit weiterhin sinkenden Preisen.

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»Geringe Umsätze deuten auf weiteres Abwärtspotenzial«, heißt es in einer aktuellen Analyse. Die Lage ist dabei vertrackt. Während sich viele Menschen den Immobilienkauf wegen der aktuell hohen Zinsen schlicht nicht leisten können, beharren viele Eigentümer von Immobilien auf hohen Preisen. Sie seien häufig »anscheinend zu keinen spürbaren Preiszugeständnissen bereit«, heißt es bei der Bank, »auch wenn sie ihre Immobilien zumeist vor längerer Zeit und zu deutlich niedrigeren Preisen gekauft haben«. Viele orientieren sich daran, was vor drei Jahren für Immobilien aufgerufen wurde.

Wächst der Druck verkaufen zu müssen, müssen Eigentümer derzeit laut Commerzbank allerdings noch immer größer werdende Zugeständnissen an die Käufer einkalkulieren. Das weitere Abwärtspotenzial für Bestandsimmobilien liege bei 5 bis 10 Prozent – unter Berücksichtigung der Kosten für energetische Sanierungen.

Neubauten bleiben teuer

Stiegen die Einkommen weiter ordentlich und blieben die Zinsen für 10-jährige Kredite etwa auf dem aktuellen Niveau von rund 3,5 Prozent, würde ein Preisrückgang um 5 Prozent reichen, um die Erschwinglichkeit zu Jahresende auf ein ähnliches Niveau wie zu Beginn des Immobilienbooms 2010 zu drücken. Zusätzliches Abwärtspotenzial für Bestandsimmobilien ergebe sich aber aus dem Unsicherheitsfaktor Sanierungskosten, so die Autoren.

Für eine Preisstabilisierung spreche, dass die Nachfrage nach Immobilienkrediten bei Banken laut Umfragen zuletzt wieder gestiegen sei. »Kommt es nicht zu einem neuerlichen merklichen Zinsanstieg, dürften sich die Preise um den Jahreswechsel stabilisieren«, analysiert die Commerzbank. Anders sehe es bei Neubauten aus: Hier dürften Verkäufer angesichts enorm gestiegener Baukosten kaum zu spürbaren Preiszugeständnissen bereit sein.

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland waren 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 8,4 Prozent gefallen – der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Hauptgrund sind kräftig gestiegene Zinsen, die Kredite verteuern. Die Preise für Bestandsimmobilien lagen Ende 2023 im Schnitt 14 Prozent unter dem Höchststand im Frühjahr 2022, so die Commerzbank. Bei Neubauten fiel die Preise demnach nur um 5 Prozent.

Während unsanierte Häuser mit hohem Energieverbrauch deutlich an Wert verloren haben, gab es bei modernen, energieeffizienten Gebäuden allerdings wenig Preisnachlässe.

2024-04-26T12:30:21Z dg43tfdfdgfd