122 NEUE EINFAMILIENHäUSER: WIE HOCH DIE PREISE IN DRESDENS GRößTEM BAUGEBIET SIND

So günstig wie möglich sollen am Dresdner Stadtrand weit mehr als 100 Häuser neu entstehen. Welche Preise die Baufirma verspricht und ab wann gebaut wird.

Dresden. Am Stadtrand der Landeshauptstadt, nämlich im Stadtteil Leubnitz-Neuostra, entsteht derzeit auf 17 Hektar Fläche das mit Abstand größte Neubaugebiet der Stadt. Einfamilienhäuser und Reihenhäuser sollen hier Platz finden. Bauen wird eine in Dresden bisher unbekannte Firma, die reichlich Erfahrung im Bereich des bezahlbaren Wohnraums hat. Die Einzelheiten.

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Wo konkret entstehen welche Häuser?

Seit weit über zehn Jahren soll das Gebiet zwischen der Wilhelm-Franke-Straße, der Kauschaer Straße, Alttorna und der Thomas-Mann-Straße bebaut werden. Viele Jahre ruhte das Vorhaben. Und zwar auch, weil in komplizierten Verfahren viele Eigentümer dazu gebracht werden mussten, dem Verkauf an einen Investor zuzustimmen. Der ist jetzt gefunden worden: Die Bremer Interhomes AG wird erstmals in der Region ein Bauprojekt realisieren. Insgesamt werden knapp 60 Millionen Euro investiert.

Auf dem Feld mit Panoramablick in die Sächsische Schweiz werden 140 Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser entstehen. In weiteren bis zu 18 Mehrfamilienhäuser entstehen 150 Wohnungen. Die Mehrfamilienhäuser mit einem Anteil von 15 Prozent Sozialwohnungen sind entlang der Kauschaer Straße geplant.

Ein knapp acht Hektar großer Grünzug soll neu geschaffen werden - und wird sich eines Tages durch das Wohngebiet ziehen. So sollen auch Ausgleichsflächen für Tiere wie die Waldohreule und die Feldlerche geschaffen werden. Die Einfamilien- und Doppelhaushälften entstehen vor allem in direkter Nachbarschaft zu den angrenzenden Wohngebieten.

Ab wann wird gebaut und was kosten die Häuser?

Seit 2021 ist die Bremer Interhomes AG Eigentümerin der Flächen. Die Firma ist ein überregional tätiger Bauträger mit bisher bundesweit 14.000 verkauften Wohneinheiten. "Wir bauen tatsächlich. Wir sind kein Investor, der in Grundstücke investiert und die dann liegenlässt. Wir leben davon, dass wir Grundstücke kaufen, erschließen, bebauen und verkaufen", sagt Vorstand Frank Vierkötter.

Der Fokus liege dabei auf bezahlbarem Wohnraum. "Bei den gegebenen Voraussetzungen wird es schwierig, sehr preiswerte Wohnungen anzubieten, aber wir werden unser Möglichstes tun", so Vierkötter weiter.

Konkret heißt das: Das kleinste Reihenmittelhaus mit etwa 120 Quadratmeter Fläche wird unter 500.000 Euro kosten. Das Ziel momentan liegt im Bereich von 450.000 Euro. Ein frei stehendes Einfamilienhaus soll etwa 600.000 Euro kosten. Exakte Verkaufspreise seien das aber noch nicht.

Bevor gebaut werden kann, muss der Stadtrat im Mai noch das Baurecht beschließen. Im Herbst oder Winter sollen die etwa 20 Millionen Euro teuren Erschließungsarbeiten beginnen. Ab diesem Zeitraum sollen über die Homepage der Firma genauere Kosten und Bautermine einsehbar sein. Gebaut und verkauft wird in mehreren Abschnitten. Das erste Haus soll im Sommer 2026 fertig sein. Die Firma will auch einzelne unbebaute Grundstücke verkaufen.

Wie sind die Preise einzuordnen?

Laut gerade vorgestelltem Grundstücksmarktbericht der Landeshauptstadt müssen in Dresden für Neubauwohnungen im Schnitt 6.040 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden - eine Summe, die seit Jahren kontinuierlich steigt. Das jetzt vorgestellte Neubaugebiet am Stadtrand liegt da deutlich darunter.

Möglich werde das laut Vierkötter durch die Spezialisierung seiner Firma auf Reihenhäuser und Doppelhaushälften. "Scherzhaft gesagt: Wir sind der Volkswagen des Reihenhausbaus, also Volkswagen ohne Phaeton." Durch den Verzicht auf Tiefgaragen und den Wegfall von Aufzügen und Gemeinschaftsräumen könne günstig gebaut werden.

Dennoch sagt Vierkötter: "Das Verkaufen der Häuser wird eine Herausforderung. Wir schlittern in eine der größten Wohnungsbaukrisen der deutschen Geschichte. Umso wichtiger ist es, weiter bezahlbaren Wohnraum zu schaffen."

Warum entstehen plötzlich wieder Einfamilienhäuser?

Seit Jahren will Dresden lieber in der Innenstadt dichter bauen und Innenhöfe bebauen, anstatt den Stadtrand weiter zu zersiedeln. Eine der letzten großen Ausnahmen bildet das Baugebiet in Leubnitz-Neuostra. "Es gibt immer wieder Diskussionen, dass wir jungen Familien kein passendes Angebot für eigene Häuser machen können und diese deshalb wegziehen. Das wollen wir vermeiden", sagt Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Man habe die lange nur zögerlich anlaufenden Planungen für das Gebiet daher priorisiert.

"Das Marktsegment ist gefragt und wir wollen auch solches Bauland zur Verfügung stellen", sagt er. Dafür einen der letzten verbliebenen großen Bauträger nach Dresden geholt zu haben, sei ein wichtiger Schritt. "Dennoch ist es wichtig, im Neubau Klimaschutz und -anpassung ernst zu nehmen", so Kühn weiter. Vor Ort soll auf fossile Energieträger verzichtet werden. Das Wohngebiet ist zudem gut an den ÖPNV angeschlossen. Regenwasser wird innerhalb der Grünflächen in Rückhaltebecken gesammelt.

Weitere vergleichbar große Baugebiete, die ähnlich schnell bebaut werden können, gibt es jedoch es keine. Üblicherweise werden in Dresden kleinste Baulücken genutzt, um ein oder zwei Einfamilienhäuser bauen zu können.

Pro Jahr stehen in Dresden zwischen 500 und 700 Eigenheime zum Verkauf, die wenigsten davon im Neubau. In den kommenden Jahren rechnet das Rathaus dennoch mit steigenden Zahlen. Hauptsächlich erreicht wird dies, weil Familien, die Mitte der 90er Jahre gebaut haben, ins Rentenalter gekommen sind, weniger eigenen Platz brauchen und teils wieder verkaufen wollen.

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