NIKKI HALEY: AUFRUF ZU KURSKORREKTUR IM US-REPUBLIKANER-WAHLKAMPF

Bei den Vorwahlen der US-Republikaner war Nikki Haley die hartnäckigste Konkurrentin von Donald Trump. Nun kritisiert sie dessen Strategie gegen Kamala Harris – und richtet einen Appell an die Partei.

Im Wahlkampf gegen Kamala Harris gerät Donald Trump unter Druck, Teile der Republikaner sind besorgt. Nun kritisiert die frühere Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley die Strategie des Ex-Präsidenten. Die Wahl lasse sich nicht gewinnen, indem über die Herkunft der Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, geredet werde, oder darüber, dass die amtierende Vizepräsidentin »dumm« sei, sagte Haley im rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News. »Die Amerikaner sind kluge Leute. Geht mit ihnen wie mit klugen Leuten um«, forderte sie.

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Die frühere Botschafterin bei der Uno und Ex-Gouverneurin von South Carolina bezog sich damit auf Aussagen Trumps über Harris. Er hatte seine Rivalin immer wieder als unintelligent geschmäht und deren Hautfarbe sowie Herkunft angezweifelt. Harris ist die Tochter eines schwarzen Jamaikaners, ihre Mutter stammt aus Indien.

Seitdem Präsident Joe Biden auf seine Kandidatur bei der Wahl am 5. November verzichtet und die Demokratische Partei die 59-jährige Harris als neue Präsidentschaftskandidatin nominiert hat, ist Trump im Wahlkampf in die Defensive geraten. In mehreren Umfragen hat Harris ihn überholt.

Haley war die hartnäckigste parteiinterne Rivalin Trumps in den republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen, ehe sie im März aus dem Rennen ausstieg. Beim Parteitag der Republikaner im Juli hatte sie sich dann hinter Trumps Präsidentschaftskandidatur gestellt.

»Aufhören, über Harris zu jammern«

Haley appellierte an die eigene Partei, im Wahlkampf eine »bedeutende Veränderung« zu vollziehen. Die Republikaner müssten damit aufhören, über Harris zu »jammern«. Trump hatte sich wiederholt darüber beklagt, dass er sich nach Bidens Rückzug auf die neue Kontrahentin einstellen muss.

Die 52-jährige Ex-Botschafterin forderte auch, die Beschwerden darüber, dass Harris seit ihrem Nachrücken für Biden noch kein Interview gegeben hat, müssten aufhören. Trump hat dies immer wieder angesprochen und als Beleg für mangelnde Kompetenz seiner Rivalin dargestellt. Haley forderte stattdessen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Harris etwa über wirtschaftlichen Themen und »den Fakt, dass sie Steuern anheben will«.

Sie monierte zudem, dass Trump den großen Zustrom zu Harris’ Wahlkampfveranstaltungen kleinzureden versucht hat: »Die Kampagne wird nicht gewinnen, wenn sie über die Größe von Menschenmengen spricht.« Sie forderte Trump auf, stattdessen mehr Wahlkampfveranstaltungen abzuhalten: »Was Donald Trump tun muss, ist hinauszugehen und jeden einzelnen Tag Wahlkampf zu machen.« Der 78-Jährige hat in den vergangenen Wochen deutlich weniger Wahlkampfauftritte absolviert als Harris.

»Trump weiß, wie man gewinnt. Er muss es jetzt nur tun«, sagte Haley. Generell kritisierte sie, dass Trumps Kampagne zu sehr auf seine Kernklientel zugeschnitten sei. Die Republikaner müssten um »Frauen in den Vororten kämpfen, Wähler mit Hochschulbildung, Unabhängige, moderate Republikaner und konservative Demokraten«, forderte Haley.

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