VENEDIG: EINTRITTSGELD BRINGT FAST EINE MILLION EURO IN ELF TAGEN

Seit dem 25. April mussten Tagesgäste in Venedig fünf Euro Eintritt zahlen. Die Gebühr ist bei Einwohnern umstritten. Jetzt zieht die Stadt nach diesem ersten Test Bilanz. Und die nächste Phase ist schon terminiert.

Venedig hat in einer elftägigen Testphase mit einem Eintrittsgeld von fünf Euro pro Tagesbesucher fast eine Million Euro eingenommen. Am Montag veröffentlichte die Stadt ihre Statistiken: Mehr als 195.000 verkaufte Tickets ergaben mehr als 975.000 Euro an Einnahmen. Damit wurden die Erwartungen der Gemeindeverwaltung etwas übertroffen.

Die Testphase war vom 25. April bis zum 5. Mai angesetzt. Ab dem kommenden Wochenende muss dann an Samstagen und Sonntagen Eintritt gezahlt werden – erst mal bis Mitte Juli.

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Die Gebühr ist in der Stadt stark umstritten. Anwohner fürchten, dass die Gebühr keine Erleichterung schafft. Jane da Mosto, Direktorin von »We are here Venice«, sagte dem SPIEGEL: »Wir wissen nicht, wie die Stadtverwaltung das Geld dann einsetzen wird, aber den Besuchern ein paar Euro abzuknöpfen, wird doch die Probleme Venedigs nicht lösen.«

Trotz der Proteste gilt: Wer am Wochenende als Tagesgast in der Zeit zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr nach Venedig reist, muss fünf Euro zahlen. Kinder unter 14 Jahren, Studierende und Reisende, die mindestens eine Übernachtung nachweisen können, sind ausgenommen.

Nach Registrierung kann das Ticket, ein QR-Code, auf einer deutschsprachigen Website gekauft werden. Wer bei einer der angekündigten stichprobenartigen Kontrollen keinen QR-Code vorweisen kann, riskiert ein Bußgeld zwischen 50 und 300 Euro. Das Ticket kann bis einen Tag vor Ankunft storniert werden, das Geld wird dann erstattet.

Besucher, die Übernachtungen gebucht haben, müssen ein kostenloses Ticket vorweisen. Dieses ist online über einen Antrag auf Freistellung erhältlich oder direkt in den Unterkünften.

Mit etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört die italienische Lagunenstadt zu den meistbesuchten Reisezielen der Welt. An vielen Tagen sind die Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke überfüllt, es gibt überall Souvenirs aber immer weniger Geschäfte für den täglichen Bedarf, und die Frequenz der Boote, die die Touristen transportieren, ist so hoch, dass ihr Wellengang den Gebäuden schadet.

Auch deshalb hat die Stadt bereits verschiedene Maßnahmen diskutiert und ergriffen, etwa Kreuzfahrtschiffe aus ihrem Hafen verbannt und geführte Reisegruppen werden ab Juni auf ein Maximum von 25 Personen beschränkt.

Offen ist, ob das Eintrittsgeld eine Gebühr auf Dauer wird. Die Entscheidung darüber soll im Laufe des Jahres fallen. Die Einnahmen sollen, wenn es dabei bleibt, später einmal zum Erhalt von Straßen, Kanälen und Gebäuden verwendet werden. Im Moment sind die Kosten der Einführung aber noch höher als die Einnahmen.

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