TROTZ SCHUTZSTATUS - ASYLSUCHENDE MACHEN URLAUB IN AFGHANISTAN

Seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren setzt Deutschland Abschiebungen in das Land aus

Tausende Afghanen, die in Deutschland Asyl gefunden haben, reisen offenbar regelmäßig heimlich in ihre alte Heimat. Und das, obwohl sie wegen Lebensgefahr geflüchtet sind.

Reisebüros am Hamburger Steindamm organisieren diese Reisen. Das geht aus Recherchen von RTL „Extra“ hervor. Demnach wissen die Behörden oft nichts davon.

Eigentlich droht bei einer unangemeldeten Rückkehr nach Afghanistan der Verlust der Aufenthaltserlaubnis.

Afghanen posten Urlaubsfotos auf TikTok

In sozialen Medien zeigen sie ihre Ferien im Hindukusch. Einem Afghanen zufolge reisen viele Menschen aus Europa zurück, „sogar aus London und Deutschland“. Eine junge Frau berichtet dem Sender: „Die Taliban sind nett.“

Keine Einzelfälle, laut Recherche: Allein in Deutschland leben rund 400 000 Afghanen, darunter 60 000 mit einem „Blauen Pass“. Dieser spezielle Reiseausweis verbietet ihnen, in das Land zurückzukehren, aus dem sie geflohen sind.

Trotzdem fliegen angeblich jede Woche Hunderte mit sogenannten „Double Entry Visa“ nach Afghanistan – von Hamburg über die Türkei oder den Iran.

Visa einfach auf lose Papiere gestempelt

Die Visa werden demnach nicht in die Pässe geklebt, sondern als loses Blatt eingelegt. So können sie vor der Rückreise entsorgt werden, ohne dass Spuren in den Reisepässen verbleiben. Das wahre Zielland bleibt verborgen.

Innenministerin Nancy Faeser (54, SPD) weist gegenüber dem Sender die Verantwortung von sich: „Es ist Aufgabe der örtlichen Ausländerbehörden, darauf zu achten.“ Man werde sich das Thema aber anschauen. Thorsten Frei (51, CDU) wirft dem Ministerium Desinteresse vor, es werde „ganz offensichtlich überhaupt nicht hingeguckt“.

Der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, fordert eine Gesetzesänderung, um die Visa fest in Reisepässe einzubringen: „Es ist für mich schleierhaft, wie ein Visum, das wie ein Beipackzettel in den Pass gelegt wird, überhaupt eine Gültigkeit entwickeln kann.“ Die Bundespolizei habe nicht genug Personal, um diese Ausreisen zu kontrollieren.

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