FLUGGESELLSCHAFT QANTAS: MILLIONENSTRAFE WEGEN VERKAUF VON TICKETS FüR GESTRICHENE FLüGE

Die Airline wusste, dass die Maschinen nicht starten würden – und brachte dennoch Tickets auf den Markt. Für die australische Qantas wird das nun teuer. Die Kundschaft soll entschädigt werden.

Nach der Pandemie ging es bei Qantas mitunter drunter und drüber. Für die australische Fluggesellschaft hat das empfindliche finanzielle Folgen, von dem Schaden für den Ruf des Unternehmens ganz zu schweigen. Qantas muss als Strafe für den Verkauf von Tickets für bereits gestrichene Flüge tief in die Tasche greifen.

Die Airline habe sich mit der australischen Wettbewerbsbehörde auf eine Zahlung von 100 Millionen australischen Dollar (rund 61,4 Millionen Euro) geeinigt, teilte Qantas am Montag mit.

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»Der heutige Tag ist ein weiterer wichtiger Schritt, um das Vertrauen in die nationale Fluggesellschaft wiederherzustellen«, sagte Konzernchefin Vanessa Hudson am Montag. Qantas habe ihre Kunden bei der Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach der Coronapandemie im Stich gelassen und ihre eigenen Standards nicht erfüllt.

Im Rahmen des Vergleichs will die Fluggesellschaft mit dem Känguru auf dem Leitwerk auch betroffene Passagiere entschädigen. Die Kosten für das Entschädigungsprogramm belaufen sich auf rund 20 Millionen australische Dollar – jeder betroffene Kunde soll zwischen 225 und 450 australische Dollar erhalten.

Qantas war im August von der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzkommission (ACCC) verklagt worden, weil sie Tickets für Tausende von Flügen verkauft hatte, nachdem diese bereits annulliert worden waren.

Fehler bei den Piloten, Ärger mit dem Gepäck

Wie anderen Fluggesellschaften auch, hatte die Pandemie Qantas schwer zugesetzt. Neben den finanziellen Ausfällen geriet die Airline immer wieder wegen skurriler Vorfälle in die Schlagzeilen. Australische Medien berichteten Anfang 2022 über eine interne Untersuchung von Qantas, die demnach offenlegte, dass Piloten nach langen Flugpausen mitunter fatale Fehler unterlaufen.

Wie die Zeitungen »Sydney Morning Herald« und »The Age« berichteten, kam es unter anderem vor, dass Piloten vergaßen, die Parkbremsen beim Start zu lösen und Flughöhe und Geschwindigkeit der Maschine durcheinanderbrachten. Es passierte zudem, dass Schalter im Cockpit in der falschen Position standen und Außeninspektionen der Maschine vor dem Start nicht konzentriert abliefen.

Wie andere Fluggesellschaften – darunter auch die Lufthansa in Deutschland – hatte sich auch Qantas in der Coronapandemie von zahlreichen Mitarbeitern getrennt. Rund 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gepäckabfertigung verloren ihren Job. Als Folge fehlte nach Wiederaufnahme des Flugbetriebs jede Menge Personal. Eine Idee der Airline: Manager sollten für drei Monate bei der Gepäckabfertigung helfen.

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