UKRAINE SETZT ERSTMALS WEITREICHENDE ATACMS-RAKETEN GEGEN RUSSLAND EIN

Eine Version der ATACMS-Raketen mit deutlich größerer Reichweite ist erstmals von der Ukraine eingesetzt worden. Die Raketen mit bis zu 300 Kilometer Reichweite wurden heimlich von den USA geliefert und könnten das Kräfteverhältnis im Krieg gegen Russland beeinflussen.

Die Ukraine hat von den USA zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitreichende ATACMS-Raketen erhalten. Die Präzisionswaffen seien von der US-Regierung im Stillen genehmigt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Sie seien Teil eines von den USA im März bekannt gegebenen Notfall-Militärpakets für die Ukraine gewesen, dort aber nicht explizit aufgeführt worden, „um die operative Sicherheit der Ukraine auf deren Ersuchen hin aufrechtzuerhalten“.

Der Sender NBC News berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die von den USA zur Verfügung gestellten ATACMS seien bereits in der vergangenen Woche bei einem Angriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sowie in dieser Woche bei einem Angriff auf die besetzte Stadt Berdjansk im Südosten der Ukraine zum Einsatz gekommen.

Weitere ATACMS-Raketen sollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch in dem am Mittwoch von US-Präsident Joe Biden angekündigten Militärpaket enthalten sein.

Die Entscheidung, das Army Tactical Missile System (ATACMS) mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern zu liefern, war monatelang in der US-Regierung umstritten. ATACMS mit kürzerer Reichweite wurden bereits im September geliefert. Zu dem Meinungswechsel sei es unter anderem gekommen, weil die russische Armee Langstreckenraketen aus Nordkorea einsetze. Zudem hätte Russland kritische Infrastruktur wie die Energieversorgung angegriffen. „Wir haben Russland vor diesen Dingen gewarnt“, sagt der Regierungsmitarbeiter.

„Eine sehr gut durchdachte Entscheidung“, sagt ein US-Militär

US-Vizegeneralstabschef Admiral Christopher Grady sagte der Nachrichtenagentur AP, die Langstreckenwaffen sollten der Ukraine helfen, russische Logistikknotenpunkte und Truppenkonzentrationen hinter der Front auszuschalten. Er wollte keine konkreten Waffen nennen, sagte aber, die Systeme seien „sehr störend, wenn sie richtig eingesetzt werden“.

Grady sagte, die US-Regierung habe ihre Entscheidung, die Raketen zu liefern, sehr genau abgewogen. „Ich denke, es war eine sehr gut durchdachte Entscheidung“, sagte er. „Aber wie gesagt, jedes Mal, wenn man ein neues System, irgendeine Veränderung, auf ein Schlachtfeld bringt, muss man über den eskalierenden Charakter nachdenken.“

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