NACH EINEM DER GRößTEN ANGRIFFE: RUSSLANDS PANZER-TAKTIK VERBLüFFT EXPERTEN

In einem groß angelegten Angriff setzt Russland massenweise Panzer ein - und scheitert mal wieder. Das ISW zeigt sich irritiert über das Vorgehen der Streitkräfte. Eine Open-Source-Organisation spricht derweil von Hunderten aufbereiteten Fahrzeugen, die neu an die Front verlegt worden sein sollen.

Das Institut für Kriegsstudien (ISW) sieht in dem von der Ukraine gemeldeten Großangriff durch die russischen Streitkräfte mit 57 gepanzerten Fahrzeugen "mangelnde Weitsicht". Bei der Attacke soll es sich um eine der größten seit Kriegsbeginn gehandelt haben. Russland opfere viel Kriegsgerät, obwohl es in der betroffenen Region keine bedeutenden Ziele gebe, heißt es in einer Analyse des ISW.

Ukraine meldet "einen der größten Angriffe des Krieges"

"Die anhaltende Bereitschaft des Militärkommandos, hohe Verluste für geringe taktische Gewinne in Kauf zu nehmen, wird zunehmend erhebliche Kosten für die russischen Streitkräfte verursachen, da sich die Engpässe der russischen Streitkräfte in den kommenden Jahren verschärfen werden", schreibt die US-Denkfabrik. Die Experten, die das Kriegsgeschehen täglich analysieren, zeigen sich verwundert darüber, dass die gepanzerten Fahrzeuge nicht für operativ bedeutsame Ziele aufgespart werden.

Die russischen Streitkräfte setzen bereits seit langer Zeit auf äußerst verlustreiche Angriffe als Mittel im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dabei kommt es oft zu Fehlschlägen, etwa weil Aufklärungsdrohnen die angreifenden Panzer frühzeitig erkennen. Das ISW schreibt, dass das russische Militärkommando "die Lektionen über die Schwierigkeiten im nahezu transparenten Schlachtfeld noch nicht vollständig verinnerlicht hat".

Die anhaltend hohen Verluste durch die verhängnisvolle Kriegsführung versucht Moskau mit der massiven Instandsetzung von alten Panzern und Neubauten entgegenzuwirken. Doch viele Experten gehen bereits seit längerer Zeit davon aus, dass die Streitkräfte deutlich mehr Kriegsgerät verlieren, als die Industrie instand setzen oder neu produzieren kann. Die russische Regierung werde die Wirtschaft und Verteidigungsindustrie vermutlich weiter mobilisieren müssen, wenn das Militär beabsichtige, sein derzeitiges, intensives Operationstempo beizubehalten, schätzt das ISW ein.

Wohl Hunderte Uralt-Panzer an die Front verlegt

Die einst prall gefüllten Lager mit Kriegsgerät aus Sowjetzeiten sind dennoch nach wie vor längst nicht leer. Die in der Ukraine ansässige Open-Source-Organisation Frontelligence Insight gab kürzlich an, dass sie beobachtet habe, wie russische Streitkräfte im Juni und Anfang Juli Hunderte restaurierte Uralt-Panzer wie den T-62 und T-55 an die Front verlegten. Diese seien noch nicht auf dem Schlachtfeld aufgetaucht, möglicherweise um sie Ende des Jahres einzusetzen.

Die einst prall gefüllten Lager mit Kriegsgerät aus Sowjetzeiten sind dennoch nach wie vor längst nicht leer. Die in der Ukraine ansässige Open-Source-Organisation Frontelligence Insight gab kürzlich an, dass sie beobachtet habe, wie russische Streitkräfte im Juni und Anfang Juli Hunderte restaurierte Uralt-Panzer wie den T-62 und T-55 an die Front verlegten. Diese seien noch nicht auf dem Schlachtfeld aufgetaucht, möglicherweise um sie Ende des Jahres einzusetzen.

Werden Russland die "Schrott-Friedhöfe" zum Verhängnis?

Hoffnungen, dass Großangriffe der Vergangenheit angehören, können sich die ukrainischen Verteidiger also eher nicht machen - auch wenn manche Brigaden in jüngster Zeit berichteten, sie hätten weniger Panzer auf dem Schlachtfeld wahrgenommen. "Russland verfügt derzeit über genügend gepanzerte Fahrzeuge, um in absehbarer Zukunft periodische mechanisierte Angriffe in Kompaniegröße und größer entlang der Frontlinie durchzuführen", heißt es in der Analyse des ISW.

Interne russische Dokumente sollen derweil laut Frontelligence Insight zeigen, dass russische Panzer, die im letzten halben Jahr beschädigt wurden, weitgehend auf Ersatzteile warten. Motorenknappheit habe zu einer zunehmenden "Kannibalisierung moderner T-80-Panzer für Reparaturen geführt". Damit gemeint ist das Ausschlachten von Panzern, um andere Modelle mit den Teilen instand zu setzen.

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