COLUMBIA UNIVERSITY IN NEW YORK: GELDGEBER ROBERT KRAFT ERWäGT EINSTELLUNG DER UNTERSTüTZUNG

Die Proteste an der US-Hochschule schrecken Geldgeber wie den Unternehmer Robert Kraft ab. Der Columbia-Absolvent erwägt die Einstellung seiner Unterstützung – und will mit einem Werbespot gegen Antisemitismus vorgehen.

Seit Wochen halten propalästinensische Proteste die New Yorker Eliteuniversität Columbia in Atem. Jüngst wurde eine große Abschlussfeier von der Hochschule abgesagt. Die Vorgänge beschäftigen auch den milliardenschweren Unternehmer Robert Kraft, der selbst an der Columbia University studierte. Bereits im April forderte er die Schulbehörden auf, die Proteste sofort zu beenden, und deutete zudem an, seine finanzielle Unterstützung für die Universität einzustellen, weil er »nicht mehr zuversichtlich ist, dass die Columbia ihre Studenten und Mitarbeiter schützen kann«. Nun hat Kraft mit einem Werbespot nachgelegt.

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»Zeichne eine Linie in den Sand, aber zeichne kein Hakenkreuz«, heißt es in dem Videoclip von Krafts Stiftung zur Bekämpfung von Antisemitismus. Er wird laut CNN am Dienstagabend bei den NBA-Playoffs ausgestrahlt. In dem Werbespot sind zudem Fotos von Protesten seit dem 7. Oktober zu sehen. »Schrei, bis du rot im Gesicht bist. Aber schrei nicht das jüdische Kind an, das zum Unterricht geht«, heißt es weiter.

Der Werbespot kommt zu einer Zeit, in der Antisemitismus in Amerika vor allem im Zuge der propalästinensischen Studentenproteste zunimmt, die gegen den Krieg zwischen Israel und der Hamas demonstrieren. In einigen Fällen waren demnach gar jüdische Studenten und Dozenten belästigt und körperlich angegriffen worden.

Die Anzeige sei Teil einer neuen Kampagne, die Kraft über seine Stiftung ins Leben gerufen hat, um »jüdischen Hass und allen Hass« zu bekämpfen. »Politische Themen sollten diskutiert werden – friedliche Proteste gehören dazu. Aber es darf keine Hassrede oder Einschüchterung geben«, sagte Tara Levine, Präsidentin von Krafts Stiftung, dem Nachrichtensender CNN. »Unser Spot zeigt, wie Proteste einen Dialog schaffen, aber auch, wenn sie die Grenze zum Hass überschreiten.«

Der Milliardär und Besitzer der New England Patriots Kraft stammt selbst aus einem jüdisch-orthodoxen Haushalt. Bereits in der Vergangenheit hatte Kraft Werbeanzeigen mit Botschaften gegen Antisemitismus prominent platziert: So kaufte er in diesem Jahr eine Super-Bowl-Werbung, wobei sich die Anzeige nicht speziell auf die Campus-Proteste bezog.

Der öffentliche Druck ihrer Geldgeber wie Kraft setzt die amerikanischen Universitäten nun unter Zugzwang. Die Columbia University sei »Herrn Kraft für seine jahrelange Großzügigkeit und seinen Dienst an der Columbia dankbar«, sagte Samantha Slater, eine Sprecherin der Hochschule, CNN. »Dies ist eine Zeit der Krise für viele Mitglieder unserer Gemeinschaft und wir konzentrieren uns darauf, ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, während wir unseren Campus sicher halten«, so Slater.

»Die Schule, die ich so sehr liebe – diejenige, die mich willkommen geheißen und mir so viele Möglichkeiten geboten hat – ist keine Institution mehr, die ich wiedererkenne«, hatte Kraft Ende April in einer Erklärung auf X verkündet. »Ich fühle mich nicht wohl dabei, die Universität zu unterstützen, bis Korrekturmaßnahmen ergriffen werden.«

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