ÖSTERREICH-URLAUBER WOLLEN DURCH TöDLICHE LAWINENZONE IN TIROL ABSTEIGEN – POLIZEI GREIFT EIN

Ein Tourist vermisst

Österreich-Urlauber wollen durch tödliche Lawinenzone in Tirol absteigen – Polizei greift ein

Nach Schneefällen in den Alpen herrscht Lawinengefahr, es gibt drei Todesopfer. Die Polizei verhinderte, dass zehn Touristen die Hochrisikozone durchquerten.

Schwaz – Der außerordentlich frühe und heftige Wintereinbruch in den Bergen hat viele Touristen und Hüttenbetreiber am Wochenende überrascht. Spätsommer und der Frühherbst gelten eigentlich als die beste Jahreszeit für Bergwanderer, da es üblicherweise ruhig und sonnig ist auf den Gipfeln. Im Hochsommer gibt es hingegen oft Gewitter.

Lawine verschüttet Bergwanderer in Österreich – wohl tot unter den Schneemassen in der Hochrisikozone

Doch dieses Jahr ist alles anders. Bis zu einem Meter Schnee fiel ab 800 Meter Höhe, der Wind wehte ihn zu Wechten zusammen, die schnell zwei oder drei Meter hoch sein können. Die Folge: Akute Lawinengefahr. Am Samstag (14. September) wurde im Tiroler Karwendel (Österreich) eine 27-köpfige Wandergruppe beim Abstieg von der Binsalm (1500 Meter) in die Eng nahe der Talsohle auf 1200 Meter von einer Lawine überrascht. Ein etwa 70 Jahre alter Mann wurde verschüttet.

Eine erste Absuche war ergebnislos, schließlich musste die Bergung wegen der Gefahr weiterer Lawinen abgebrochen werden, auch am Sonntag und am Montag war das Risiko zu groß, um nach dem Mann aus Coburg (Oberfranken) zu suchen. Die Überlebenschance liegt mittlerweile bei null, die Polizei geht davon aus, dass er tot ist.

Eingeschneite Gruppe will auf eigene Faust durch die Lawinenzone in Tirol ins Tal absteigen

Am Sonntag (15. September) musste dann der Hubschrauber der Tiroler Polizei aufsteigen, um zehn Bergwanderer aus der gleichen Region ins Tal zu fliegen. Es waren drei Niederländer und drei Deutsche, die bei ihrem Wochenendtrip auf der Lamsenjochhütte (1953 Meter) eingeschneit wurden. Diese liegt etwa drei Kilometer von der Binsalm entfernt auf der anderen Seite des Lamsenjochkamms.

Auch dort türmten sich die Schneemassen meterhoch. „Sie hatten schon zwei Tage bei uns übernachtet und wollten abstiegen, da sie ja nach Hause mussten“, berichtet die Pächterin der Hütte bei IPPEN.MEDIA. Weiter: „Sie wollten wieder absteigen, ich habe ihnen aber dringend geraten, das nicht zu tun.“ Denn es herrscht nach wie vor enorme Lawinengefahr.

„Da die Wanderer jedoch darauf bestanden, zurück ins Tal zu wollen, wurde die Bergrettung Schwaz alarmiert“, berichtet die Tiroler Polizei. Für die Rettungskräfte sei der Aufstieg aufgrund der Lawinensituation aber nicht infrage gekommen. „Nach Rücksprache mit der Landeswarnzentrale wurde die zehnköpfige Gruppe mit dem Polizeihubschrauber zum Steinboden verbracht“, berichtet die Polizei weiter. Von dort aus begleiteten die Einsatzkräfte der Bergrettung Schwaz die Personen teils zu Fuß und teils mit einem Geländewagen in das Tal zurück. Verletzt wurde niemand.

Plötzlicher Wintereinbruch in Österreich: Berghüttenwirte sitzen jetzt auf ihren Vorräten fest

Für die Hüttenwirte ist der Wintereinbruch im September ein echtes Problem: „Der September ist bei uns eigentlich Hochsaison“, so die Pächterin der Lamsenjochhütte, die namentlich nicht genannt werden will. „Wir hatten viele Lebensmittel eingekauft, vieles davon müssen wir jetzt wegwerfen.“ Zwar soll es bis zum nächsten Wochenende wieder deutlich wärmer und sonnig werden. Aber: „Wir bekommen unsere Vorräte auf dem Almweg, der muss erst vom Schnee geräumt werden, und das kostet viel Geld.“

In Südtirol war während des Wintereinbruchs am Wochenende eine Bergwanderin erfroren. Nahe Obertauern wurde am Sonntag ein Skitourengeher aus Slowenien tot aus einer Schneewechte geborgen. In Italien stürzten acht Alpinisten am Monte Rosa in die Tiefe, als sie eine Schneewechte lostraten. Einer von ihnen starb.

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