DAS EIGENE TIER ABGESCHOBEN - UND NUN?

Das war nicht das erste Mal, dass den Tierschützern aus Leisnig ein vermeintlicher Fund untergejubelt werden sollte. Für die Halterin gibt es aber jetzt Konsequenzen.

Leisnig. Dass eine Frau ihren eigenen Hund als vermeintlichen Fundhund ins Tierheim Leisnig abgeschoben haben soll, sorgte nicht nur bei den Mitgliedern des Leisniger Tierschutzvereins für Empörung.

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Eine völlig neue Situation war es für das Tierheim allerdings nicht. „Dass uns so ein Tier untergejubelt wird, passiert zum Glück nicht oft, aber es ist schon vorgekommen“, sagte die Vorsitzende des Tierschutzvereins Rosi Pfumfel.

So gab es vor ein paar Jahren einen ähnlichen Fall. Auch damals wurde ein Fundtier gemeldet und das Tierheim hatte wieder eine Bitte um Mithilfe veröffentlicht, um den Besitzer des Tieres zu finden. Und auch da gab es wieder Nachbarn, die das Tier erkannt haben.

Passenden Gurt und Beißkorb dabei

Bei Hunden sei es oftmals möglich, den Besitzer ausfindig zu machen, gerade weil viele Nachbarn das Tier erkennen. Oftmals kommt es aber auch zu Unstimmigkeiten, die die Tierschützer auch beim jüngsten Fall stutzig gemacht haben. „Als wir den Hund abgeholt haben, hat die Frau den Hund mit Namen angesprochen, das war schon mal sehr merkwürdig. Außerdem hatte sie einen passenden Gurt und Beißkorb gehabt und der Hund hat sich sehr gefreut, als die Dame wiederkam“, erklärte Rosi Pfumfel.

Bei Katzen komme eine Abgabe allerdings noch öfter vor. Oftmals seien es Katzen, die nicht kastriert sind und Kitten haben. „Dann wird immer gesagt, dass sie auf dem eigenen Hof gefunden wurden und sie den vermeintlichen Findern nicht gehören. Bei Katzen ist es viel schwieriger nachzuweisen, ob das stimmt oder nicht“, erklärte sie weiter. Dass Tiere abgegeben werden, das sei für den Tierschutzverein täglich Brot. Erst letzte Woche wurden vier Katzen abgegeben. Solche Tiere würden zwar nicht „untergejubelt“ werden, aber häufig mit der Angabe von vermutlich falschen Gründen ins Tierheim gebracht.

Tierliebe hört oft beim Geld auf

Ein junges Paar hatte die Katzen abgegeben, weil sie angeblich in die Wohnung pinkeln würden. Pfumfel glaubt aber nicht, dass das der Grund war. „Viele schaffen sich ein Tier an, ohne lange darüber nachzudenken. Die Kitten sind ein Jahr alt und müssten jetzt eigentlich kastriert werden“, sagte sie weiter. Eine andere Frau hat ihre Katze nach 14 Jahren abgegeben. Sie hätte zwar gesundheitliche Einschränkungen gehabt, laut Pfumfel aber nicht so gravierend, dass sie sich nicht weiter um das Tier hätte kümmern können.

„Davor hatte sie bereits ein paar Mal angerufen und gefragt, wie alt Katzen werden“, so die Vorsitzende. Auf sie habe das den Eindruck gemacht, dass sie den Aufwand nicht haben wollte, wenn die Katze stirbt. Dass jemand ein Tier nach so langer Zeit leichtfertig abgibt, das verstehe sie nicht. Häufig erlebe sie, dass die Tierliebe aufhöre, wenn Tierarztkosten ins Spiel kommen. Für die Halterin, die ihren Hund als Fundtier ausgegeben hat, gibt es mittlerweile auch Konsequenzen: Zum einen stellt der Verein ihr die Tierarztkosten in Rechnung, zum anderen wurde der Frau ein Hundehalteverbot durch den Amtstierarzt erteilt. Das heißt, dass sie offiziell nie wieder einen Hund besitzen darf.

Aber trotz allem gebe es auch viele schöne Momente: „Aktuell haben wir einen Pensionshund, weil der Besitzer zur Reha ist. Er ruft jede Woche an und fragt, wie es seinem Tier geht, und freut sich schon, ihn wieder abzuholen.“ Und auch für den untergejubelten Hund könnte es bald schon ein gutes Ende geben: Laut Rosi Pfumfel meldeten sich bereits ein paar Interessenten und wahrscheinlich könnte er in wenigen Wochen in ein neues Zuhause vermittelt werden.

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