TESLA: KLäGERANWäLTE VERLANGEN SIEBEN MILLIARDEN DOLLAR HONORAR - 370.000 DOLLAR STUNDENSATZ

Ein Aktionär störte sich an der Vergütung von 56 Milliarden Dollar von Elon Musk – und erhob erfolgreich Klage. Die beauftragten Anwälte wollen nun allerdings selbst eine gewaltige Summe von dem Autokonzern.

Im deutschen Zivilprozess gilt grundsätzlich: »Der Verlierer zahlt die Zeche.« In den USA möchten in einem Verfahren nun siegreiche Anwälte in einem Streit über die milliardenschwere Vergütung von Firmenchef Elon Musk ebenfalls ein Honorar geltend machen – und verlangen von dem US-Autobauer sieben Milliarden Euro. Sollten sie diese Summe erhalten, entspräche das einem Stundensatz von 370.000 Dollar für jede Arbeitsstunde der 37 beteiligten Anwälte, Mitarbeiter und Rechtspfleger.

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Insgesamt befasst damit sind drei Kanzleien, die gegen Elon Musks 56-Milliarden-Dollar-Gehaltspaket bei Tesla geklagt hatten. Ihre Sieben-Milliarden-Dollar-Forderung geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die am Montag publik wurden. Vor einem Gericht in Delaware argumentierte der Anwalt eines Aktionärs, dass diese Summe »Anwälte dazu ermutigen würde, sich für den Schutz von Kleinanlegern einzusetzen«.

Anwälte: Forderung noch unter gesetzlichem Maximum

Tesla-Anwalt John Reed bezeichnete die Forderung als »echten Anwaltswitz« und plädierte für eine deutlich geringere Summe von 13,6 Millionen Dollar. Das Urteil vom Januar habe dem Wert des Unternehmens geschadet, indem es den Aktienkurs gedrückt und Unsicherheit über Musks Zukunft im Unternehmen geschaffen habe.

Musk selbst hatte bereits im März eine aus seiner Sicht zu hohe Honorarforderung zurückgewiesen – dabei war damals noch von einer Milliarde weniger die Rede. »Die Anwälte, die nichts anderes getan haben, als Tesla zu schädigen, wollen sechs Milliarden Dollar. Kriminell«, schrieb er auf X.

Die drei Kanzleien vertraten den Tesla-Investor Richard Tornetta, der neun Tesla-Aktien besaß, als er 2018 erfolgreich gegen Musks Vergütungspaket klagte. Der Fall nahm eine unerwartete Wendung, als die Tesla-Aktionäre im Juni dennoch für die Bestätigung von Musks Vergütung stimmten. Das Unternehmen argumentiert nun, dass »Musks Vergütungspaket wiederhergestellt und der juristische Sieg in einen Verlust verwandelt wurde«.

Die geforderten Anwaltskosten entsprechen einem Teil des Wertes, der laut den Anwälten des Klägers durch die Entscheidung eines Richters in Delaware im Januar für Tesla geschaffen wurde, der Musks Vergütungspaket in Höhe von 56 Milliarden Dollar aufhob. Laut Anwalt Greg Varallo fordert das Rechtsteam des Aktionärs deutlich weniger als das gesetzlich zulässige Maximum von 33 Prozent.

Mehr als 8000 Tesla-Aktionäre hatten in rund 1500 Briefen und Einsprüchen gegen die hohe Vergütung protestiert. Die Entscheidung von Richterin McCormick über die Honorarkosten wird in den nächsten Wochen oder Monaten erwartet.

2024-07-10T08:17:40Z