MäRKTE ASIEN: MöGLICHE ESKALATION IM NAHEN OSTEN BEUNRUHIGT ANLEGER – ÖLPREIS STEIGT

Anleger befürchten eine Eskalation im Nahen Osten. Der japanische Nikkei notiert im frühen Handel deutlich tiefer. Vermeintlich sichere Investments sind gefragt, der Goldpreis zog deutlich an.

Nach US-Medienberichten um Explosionen im Iran und einen möglichen Angriff Israels, haben die Anleger in Asien verunsichert reagiert. Der japanische Leitindex Nikkei verlor mehr als drei Prozent und ist damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Der Markbreite Topix-Index notierte 2,8 Prozent tiefer. Auch der koreanische Aktienindex Kospi gab über zwei Prozent nach.

Andere Börsen in Asien reagierten auf die Nachrichten über neue Konflikte im Nahen Osten mit leichteren Verluste. So fiel der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen um 1,1 Prozent, .

Die Berichte aus dem Iran schürten die Sorge, dass Israel nun zu einem Vergeltungsschlag ausholt. Am vergangenen Sonntag hatte der Iran das Land mit Raketen angegriffen. Die Beunruhigung der Anleger vor einer akuten Eskalation im Nahen Osten zeichnete sich auch in anderen Assetklassen ab.

Vermeintlich sichere Investments gefragt

Vermeintlich sichere Investments, wie bestimmte Devisen und Rohstoffe waren gefragt. Der Yen stieg gegenüber dem Dollar im Wert, wohl weil Anleger wieder an seine Rolle als Fluchtwährung bei internationalen Krisen glauben. So fiel der Dollar um 0,5 Prozent auf unter 154 Yen.

Dafür stieg der Ölpreis in New York um drei Prozent auf über 85 Dollar pro Fass. Die Preise für die Nordsee-Rohölsorte Brent legten unmittelbar nach den ersten Medienberichten ebenfalls um gut drei Prozent zu und notierten über der wichtigen Marke von 90 Dollar pro Barrel. Damit revidierte der Öl-Preis den Abwärtstrend der vergangenen Tage, als sich die geopolitische Lage zunächst leicht entspannt hatte.

Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie der ING Group in Singapur, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die neuen Entwicklungen „darauf hindeuten könnten, dass sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben." Er fuhr fort: „Je nach Art der Streiks nähern wir uns einem Szenario, in dem die Versorgungsrisiken Realität werden könnten, so dass der Markt wahrscheinlich noch größere Risikoprämien einpreisen muss."

Der Goldpreis zog weiter an

Auch der Goldpreis zog weiter an. Der Spot-Goldpreis stieg auf ein neues Allzeithoch von 2.411,09 je Unze. Der Bitcoin, die größte und älteste Kryptowährung, fiel kurzzeitig unter die Marke von 60.000 Dollar, erholte sich jedoch schnell wieder. Die Futures für die wichtigen US-Aktienindizes drehten deutlich ins Minus. So gaben die Futures auf den breit gefassten S&P 500 um 1,3 Prozent nach. Die Nasdaq-Futures lagen 1,6 Prozent im Minus.

Am japanischen Aktienmarkt gehörten derweil Reedereien wie Yusen oder Mitsui zu den Krisengewinnern. Ihre Aktien stiegen um über 1,5 Prozent an Wert, da die Anleger mit wachsender Kriegsgefahr auf höhere Frachtraten und Gewinne der Logistikkonzerne wetten.

In Japan setzten sich die Kursverluste von Technologiemärkten zudem fort. Besonders Aktien von japanischen Zulieferern der globalen Halbleiterindustrie litten. Der Anlagenbauer Tokyo Electron verlor im Vormittagshandel fast acht Prozent an Wert, Lasertec, ein Hersteller von Messinstrumenten sogar fast zehn Prozent.

Damit ist die Rekordjagd in Japan vorerst vorbei. Aber Analysten glauben bisher, dass die Schwäche nur vorübergehend ist. Die Strategen der japanischen Investmentbank Nomura urteilten vor dem Einbruch, dass die Märkte ab vielleicht Mai wieder „vorteilhaft auf wirtschaftliche Stärke und robuste Unternehmensgewinne“ reagieren würden.

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