KURZARBEIT BEI TRADITIONSUNTERNEHMEN AUS BADEN-WüRTTEMBERG – GESCHäFTSLEITUNG BLEIBT DENNOCH POSITIV

Konjunkturflaute

Kurzarbeit bei Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg – Geschäftsleitung bleibt dennoch positiv

Bei einem traditionsreichen Elektrotechnik-Unternehmen aus Baden-Württemberg ist bis Jahresende Kurzarbeit angesagt. Die Geschäftsführung bleibt dennoch positiv.

Berg (Schussental) - Wegen der anhaltenden Auftragsflaute hat die Maßnahme der Kurzarbeit im Südwesten wieder Hochkonjunktur. Der Technologiekonzern ZF hat die Kurzarbeit für rund 1.500 Mitarbeiter am Stammsitz in Friedrichshafen zwar im September ausgesetzt, hält sich aber eine Rückkehr zu der Maßnahme offen, wie BW24 jüngst auf Nachfrage erfuhr. Beim traditionsreichen Elektrotechnik-Unternehmen Rafi mit Sitz in Berg (Kreis Ravensburg) wurde einem Bericht zufolge bereits im April Kurzarbeit eingeführt, die bis Jahresende andauern soll. Der Baumaschinenhersteller Liebherr hat die Kurzarbeit am Standort Biberach kürzlich deutlich verlängert.

Die heutige Rafi Holding GmbH wurde im Jahr 1900 in der Kreisstadt Ravensburg als Hersteller von Schaltern und Lichtrufanlagen gegründet. Nach mehreren Besitzerwechseln und einem starken Wachstum beschäftigt das Unternehmen heute mehr als 2.000 Mitarbeiter, davon knapp die Hälfte am Stammsitz in Berg im Schussental. Als Zulieferer ist Rafi von der derzeitigen Schieflage der Industrie betroffen und setzt deshalb auf Kurzarbeit. Auf die Wachstumsplänen – unter anderem entsteht in Bad Waldsee ein neues Produktionswerk – hat das aber offenbar keine Auswirkungen.

Kurzarbeit bei Traditionsunternehmen Rafi: Abhängigkeit von Industriekunden

Als Elektronik-Zulieferer ist die Rafi-Gruppe in mehreren wichtigen Branchen tätig, darunter im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik oder in der Telekommunikation. Weil die Abnehmer derzeit unter einem Konjunkturtief leiden, gibt es auch bei Rafi in Berg eine personelle Überkapazität, dem das Traditionsunternehmen mit Kurzarbeit begegnet. „In den Industriebranchen, aus denen unsere Kunden kommen, fahren die Firmen derzeit wegen der allgemein schwierigen Lage auf Sicht und halten das Geld zusammen“, erklärte Unternehmenssprecher Fred Nemitz auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung. „Da wir Zulieferer sind und keine eigenen Produkte herstellen, sind wir davon abhängig.“

Name RAFI Holding GmbH
Gründung 1900 in Ravensburg, Baden-Württemberg
Sitz Berg, Baden-Württemberg
Branche Elektrotechnik
Mitarbeiter rund 2.000
Umsatz 498 Millionen Euro (2023)

Konkret sind die rund 1.000 Mitarbeiter am Stammsitz im Kreis Ravensburg zu 20 Prozent in Kurzarbeit. Die Maßnahme, die für gewöhnlich dem Prinzip „Freitag frei“ folgt, ist bis Ende des Jahres angemeldet. Die Geschäftsleitung geht allerdings bereits jetzt davon aus, dass sich die Lage zu Beginn des kommenden Geschäftsjahres wieder bessert und plant nach eigenen Angaben keine drastischeren Maßnahmen wie etwa einen Stellenabbau. Auch der Technologiekonzern Schaeffler hatte jüngst an einem Standort in Baden-Württemberg Kurzarbeit angemeldet.

Konjunkturflaute beeinträchtigt Wachstumspläne der Rafi-Gruppe nicht

Die Rafi-Gruppe hatte bereits im vergangenen Jahr erklärt, langfristig in die Zukunft investieren zu wollen. Unter anderem hatte das schwäbische Traditionsunternehmen den US-Hersteller Xymox Technologies übernommen und mit dem Bau eines neuen Produktionsstandortes in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) begonnen. Dieser neue Standort in Baden-Württemberg – der rund 250 neue Arbeitsplätze schaffen soll – feierte im Mai Richtfest und soll im kommenden Jahr bezugsfertig sein. Bad Waldsee ist neben dem Hauptsitz in Berg und einem Werk in Überlingen am Bodensee einer von drei Rafi-Standorten in Baden-Württemberg.

Die aktuelle Konjunkturflaute beeinträchtigt die Wachstumspläne des Unternehmens nicht. „Wir sind verhalten optimistisch und haben auch schon ein paar neue Aufträge“, erklärte Personalleiter Markus Folz der Schwäbischen Zeitung. Da durch die Maßnahme der Kurzarbeit alle Mitarbeiter gehalten werden konnten, können die geplanten Projekte ohne Schwierigkeiten abgearbeitet werden. BW24 hatte kürzlich außerdem über ein neues Werk eines Familienunternehmens aus Baden-Württemberg berichtet, bei dem es allerdings einen gewissen Haken gibt.

2024-09-16T11:05:56Z dg43tfdfdgfd