KURSSTURZ DER TECH AKTIEN AN DER BöRSE: NASDAQ, DOW UND DAX UND BITCOIN MIT HOHEM VERLUST

Kurssturz im Techsektor: Der Nasdaq 100 verliert auf Wochensicht rund 6 Prozent und damit so viel wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Aktien von Nvidia und Tesla brechen ein. Auch Dow, Dax und Bitcoin geben kräftig nach.

Konjunktursorgen und ein enttäuschender Ausblick des Chipriesen Broadcom haben am Freitag die US-Börsen stark belastet. Besonders heftig traf es erneut die Technologiewerte, die bereits am Dienstag auf Talfahrt gegangen waren.

Der technologielastige Nasdaq 100 büßte am Freitag 2,7 Prozent auf 18.421 Zähler ein. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Verlust von fast 6 Prozent. Es ist das größte Wochenminus seit November 2022. Von seinem Zwischentief bei 18.000 Zählern, das er Anfang August erreicht hatte, ist er noch 2,5 Prozent entfernt: Den Börsen, insbesondere den hoch bewerteten Techwerten droht ein stürmischer Herbst.

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Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,01 auf 40.345 Punkte, nachdem er vor einer Woche bei gut 41.585 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte. Dies bedeutet für das Kursbarometer der Wall Street ein Wochen- und Monatsminus von knapp 3 Prozent. Der September gilt als schlechter Börsenmonat.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 1,73 Prozent nach unten. Sein Wochenminus von mehr als vier Prozent ist das größte seit März 2023.

Hohe Bewertungen treffen auf schwächelnde Konjunktur

Für Verunsicherung sorgte, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Trend weiter abgeschwächt hat. Zum anderen würden Tech-Aktien derzeit insgesamt kritisch darauf abgeklopft, ob sie die erwarteten Gewinne in naher Zukunft wirklich erzielen können, schrieb Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Hohe Bewertungen, teilweise astronomische Umsätze und Gewinne von Unternehmen mit Geschäftsfokus auf Künstliche Intelligenz (KI) lüden bei steigender Nervosität förmlich zu Gewinnmitnahmen ein.

Fed dürfte Zinsen im September nur um 0,25 Prozent senken

Denn die Wirtschaft schuf im August weniger Arbeitsplätze als erwartet. "Insgesamt ist der Arbeitsmarkt in einer stabilen Verfassung, wenngleich sich die Dynamik im Trend abschwächt", urteilte Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Seiner Einschätzung nach stützt dies die Erwartung, dass die Notenbank Fed Mitte September ihre Zinsen senken kann. Für einen großen Schritt um 0,50 Prozentpunkte, der von einigen für möglich gehalten wird, gebe es aber keine Argumente.

US-Notenbank-Direktor Christopher Waller zeigte sich nach der Veröffentlichung der Daten zumindest offen für eine größere Leitzinssenkung. Es sei wichtig, dass die Fed in diesem Monat mit der Senkung der Zinsen beginne. Er sei "aufgeschlossen" für eine stärkere Zinssenkung - doch damit ist Waller im Board der Fed in der Minderheit.

Broadcom, Nvidia und Tesla unter Druck

Die Aktien von Broadcom sackten als Schlusslicht im Nasdaq 100 um mehr als 10 Prozent ab. Am Markt hieß es, das klassische Geschäft mit Chips abseits von KI-Anwendungen habe im abgelaufenen Quartal enttäuscht. Broadcom ist einer der Anlegerfavoriten für Künstliche Intelligenz - einem Trendthema, für das in den vergangenen Monaten viel Fantasie eingepreist wurde.

Zuletzt war der Hype dann aber abgeflacht, was sich in den vergangenen Monaten auch bei anderen Werten aus diesem Umfeld bemerkbar machte. Die Aktien des KI-Pioniers und Börsenlieblings Nvidia fielen am Freitag um weitere 4 Prozent und haben binnen fünf Handelstagen rund 15 Prozent an Wert eingebüßt. Die Aktie von Microsoft hielt ihre Wochenverluste mit 3,5 Prozent in Grenzen, hat seit ihrem Rekordhoch von Anfang Juli aber auch rund 15 Prozent eingebüßt. Die Aktie von Tesla, die seit Monaten stark schwankt, brach allein am Freitag um 9 Prozent ein.

Euro zum Dollar etwas schwächer

Der Euro gab unter dem Strich leicht nach und wurde zuletzt bei 1,1088 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1103 (Donnerstag: 1,1097) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9006 (0,9011) Euro.

Dax rutscht im Sog der Nasdaq wieder ab

Auch der Dax ist am Freitag unter dem Eindruck des sehr schwachen US-Technologiesektors weiter abgerutscht. Den Xetra-Handel (18.30 Uhr) beendete der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 1,5 Prozent auf 18.301 Punkte, gab im späten Handel dann aber weiter nach und droht am Montag zum Handelsauftakt unter die Marke von 18.200 Zählern zu rutschen. Auf Wochensicht verlor er 3,2 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen büßte am Freitag 1,23 Prozent auf 25.046,52 Punkte ein

Nach dem Dax-Rekordhoch von 18.990 Punkten am Dienstag hatten trübe US-Konjunkturdaten bereits Gewinnmitnahmen im Dax ausgelöst. Inzwischen hat das Börsenbarometer von seiner fast 2000 Punkte umfassenden Erholung seit dem Kurseinbruch Anfang August mehr als ein Drittel eingebüßt.

Bitcoin bricht erneut ein und notiert auf 6-Monats-Tief

Neben den Techwerten geriet auch die Kryptowährung Bitcoin stark unter Druck. Die Cyberdevise verlor auf Wochensicht mehr als 15 Prozent an Wert und stürzte am Freitag unter die Marke von 55.000 US-Dollar. Das ist das tiefste Niveau seit sechs Monaten.

Ölpreise kaum verändert

Die Ölpreise haben sich am Freitag etwas von den deutlichen Verlusten im Wochenverlauf erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Vormittag 73,14 US-Dollar und damit 45 Cent mehr als am Vortag. Die Notierung für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober stieg um 49 Cent auf 69,64 Dollar.

Trotz des leichten Anstiegs hat sich Rohöl auf dem Weltmarkt seit Montag spürbar verbilligt. Damit sind die Notierungen bereits die zweite Handelswoche in Folge deutlich gefallen. Im Verlauf der beiden Handelswochen ist der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee um etwa acht Dollar je Barrel eingebrochen. Eine wesentliche Ursache für den Preisrutsch ist die Sorge vor einer geringen Nachfrage, nachdem Konjunkturdaten aus den USA und China teilweise enttäuscht hatten.

2024-09-07T08:32:19Z dg43tfdfdgfd