HUNDERTTAUSENDE FISCHE STERBEN IN VIETNAM: WARUM DESHALB JETZT DIE KAFFEEPREISE STEIGEN KöNNTEN

Hunderttausende Fische verendeten im vergangenen Monat in einem südvietnamesischen Stausee.

Infolge einer wochenlangen Dürre in Teilen Südostasiens verendeten Hunderttausende Fische in einem vietnamesischen Stausee. Das Ereignis konnte unter Umständen die weltweiten Kaffeepreise auf ein Rekordniveau treiben und deutet die Art von Verwüstung an, die mit dem menschengemachten Klimawandel einhergeht.

Das Mekong-Delta gilt aufgrund der dort intensiv betriebenen Landwirtschaft als "Reisschüssel" Vietnams. Es bildet ein Labyrinth aus Feuchtgebieten, das derzeit schwer von der Klimakrise und menschlichem Einfluss getroffen wird. Die Lage ist dramatisch, da die Region auf das Ökosystem angewiesen ist, insbesondere in El-Niño-Jahren wie diesem.

Dürre in Vietnam: Salzwasser dringt in Agrargebiete ein

Wenn Vietnams Süßwasserspiegel sinkt, dringt Salzwasser in das Gebiet ein und verursacht massive wirtschaftliche Schäden. Wie das vietnamesische Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt Mitte März mitteilte, wird das Eindringen von Salz ins Mekong-Delta zwischen 2020 und 2023 wirtschaftliche Schäden von jährlich 70 Billionen vietnamesische Dong (2,75 Milliarden Euro) verursachen. Das Ministerium erwartet, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren noch steigen werden.

Vietnam ist zwar nicht mehr stark landwirtschaftlich geprägt. Laut Weltbank machte die Industrie im vergangenen Jahr jedoch immer noch etwa zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.

Noch ist nicht absehbar, ob sich die diesjährige Dürre, die das Wetterphänomen El Niño verschärfte, auf die Ernten und Exporte auswirken wird. Erste Anzeichen deuten jedoch auf Probleme für mindestens einen wichtigen Exportartikel hin. Der vietnamesische Kaffeeverband erklärte Ende März, die Ausfuhren von Robusta-Kaffee – der Bohne, die für Espresso und Instantkaffee verwendet wird – könnten in den zwölf Monaten bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um bis zu 20 Prozent zurückgehen könnten. Vietnam ist der größte Robusta-Erzeuger der Welt, und die Terminpreise für diese Bohne erreichten vergangene Woche ein 16-Jahres-Hoch.

Vietnam kämpft gegen Trockenphasen

In Südvietnam starben erst im zurückliegenden Monat Hunderttausende Fische in einem Stausee. In diesem waren die Temperaturen auf über 37 Grad Celsius angestiegen. Wochenlang fiel kein Regen, berichtete die AFP. Die Anwohnenden gaben dem Wetter und der Verwaltung des Stausees die Schuld.

Business Insider konnte den Eigentümer des Stausees nicht für eine Stellungnahme erreichen.

Die Anwohnenden machten die Hitze und das Management des Stausees für das Massensterben verantwortlich.

Nach einer katastrophalen Dürre im Jahr 2020 führte die Region Bewässerungsmaßnahmen ein. Sie hielten große Teile des Mekong-Deltas trotz der weitverbreiteten Trockenheit feucht, berichtete der die Umweltorganisation Mekong Dam Monitor vergangene Woche. Die von einer US-amerikanischen Denkfabrik geleitete Gruppe wies darauf hin, dass in zwei südlichen Provinzen immer noch "extreme Trockenheit" herrsche – und in diesen Gebieten werde in diesem Monat geerntet, so die Gruppe.

Nach Angaben der überstaatlichen Mekong River Commission liegen die Wasserstände in 13 der 24 Überwachungsstationen des Landes unter dem Durchschnitt. Insbesondere betreffe dies den äußersten Norden und den äußersten Süden.

Landwirte fürchten um Lebensgrundlage

Obwohl Vietnam umfangreiche Infrastrukturen zur Bekämpfung der immer brutaler werdenden Dürren aufgebaut hat, berichteten die Landwirte jüngst in den lokalen Medien, dass sie immer noch zu kämpfen haben. Einige der Reservoirs, die sie anzapfen müssen, sind mit Chemikalien wie Alaun verunreinigt, während andere Bewässerungsmöglichkeiten kostspielig sind. Ein Landwirt in einer zentralen Provinz sagte, zwei Hektar seines Reises seien durch die Dürre verbrannt.

"Jedes Jahr ernten wir etwa 18 Säcke Reis, jeder Sack wiegt 60 Kilogramm. Aber dieses Jahr haben wir zu wenig Wasser, sodass wir vielleicht nur ein paar Säcke bekommen", sagte Ksor Phung gegenüber dem Medium "VnExpress".

Mindestens drei Provinzen haben im vergangenen Monat den Notstand ausgerufen und die Regierung um Hilfe bei der Bewältigung der Wasserknappheit und Versalzung gebeten.

Die Dürre in Vietnam unterstreicht, wie sehr die Klimakrise die Landwirtschaft weltweit trifft. Geringere und weniger vorhersehbare Ernteerträge können unter anderem zu geringerer Produktivität, höherer Inflation und schlechterer Ernährung zur Folge haben.

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