BEIM «GRöSSTEN GOLDRAUB KANADAS» STAHLEN DIE DIEBE GOLD, DAS AUS DER SCHWEIZ KAM

Die kanadischen Medien schreiben, es handele sich um den «grössten Goldraub der Geschichte Kanadas». Das Gold jedoch kam aus der Schweiz.

Vor einem Jahr verschwanden am Flughafen Pearson in Toronto 6600 Goldbarren und zwei Millionen Dollar. Genau ein Jahr nach dem Raub gab die Polizei der Region Peel gemeinsam mit der amerikanischen Polizeibehörde für Alkohol, Tabak, Waffen und Sprengstoffe eine Pressekonferenz zum Stand der Ermittlungen. Die Bilanz des Erfolgs nach 365 Tagen: Die Behörden haben neun mutmassliche Täter identifizieren können. Sechs von ihnen seien verhaftet worden, teilte die Polizei mit. Drei befinden sich noch auf der Flucht.

Von Zürich nach Toronto

Der Raub passierte an einem Montag im April 2023. Das Diebesgut stammt von der Schweizer Bank Raiffeisen und dem Schweizer Unternehmen Valcambi, das auf die Trennung von Edelmetallen spezialisiert ist. Sie beauftragten die amerikanische Firma für Sicherheitsdienstleistungen Brink’s, 400 Kilogramm Gold und zwei Millionen Dollar von Zürich nach Toronto zu transportieren. Die Firma Brink’s arrangierte den Versand mit einem Flugzeug der Air Canada. Designierte Empfängerin des Goldes und des Geldes war die Toronto-Dominion Bank.

Das Flugzeug mit der wertvollen Fracht landete um 16 Uhr am Flughafen Pearson in Toronto. Laut Informationen der Sicherheitsfirma Brink’s, die dem «Blick» vorliegen, wurde das Gold nach der Landung ins Zolllager der Air Canada gebracht. Kurze Zeit später tauchte ein Mann mit einem Lastwagen beim Lager auf. Er wies gefälschte Papiere vor und lud die Fracht in sein Fahrzeug.

Im Oktober hat die Firma Brink’s eine Klage gegen die Air Canada eingereicht. Sie wirft der Fluggesellschaft vor, sich nicht genug um die Sicherung der Fracht gekümmert zu haben. Man habe keine Sicherheitsprotokolle befolgt, um die Person zu überprüfen, die die Ware abgeholt habe. Laut Berichten wies der Dieb mit dem Lastwagen beim Zolllager einen Abholschein für eine Fracht Meeresfrüchte vom Vortag vor. Die Air Canada weisst die Klage zurück. Der Fall wurde noch nicht vor Gericht verhandelt.

Verbindungen zu internationalem Waffenhandel

Die Ermittlungen der kanadischen und amerikanischen Behörden laufen unter dem Namen «24 Karat». Wie die Polizei mitteilte, konnte man neun Personen ausmachen, die mutmasslich in den spektakulären Goldraub verwickelt sind. Das gelang, weil die Polizei nach dem Raub Videomaterial von 225 Geschäften aus der Region auswertete und so den Lastwagen sowie den Fahrer identifizieren konnte. Den leeren Lastwagen fand man kurz nach dem Raub, der Fahrer wurde im September im amerikanischen Gliedstaat Pennsylvania verhaftet.

Zwei der Täter sind ehemalige Mitarbeiter der Air Canada. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden die Papiere fälschten, mit denen der Lastwagenfahrer das Gold abholte. Einer von ihnen führte die Polizei nach dem Diebstahl durch das Zolllager. Später kündigte er die Stelle und verschwand.

Der Goldraub steht womöglich in Verbindung mit illegalem Waffenhandel. Die Polizei geht davon aus, dass die Diebe das Gold eingeschmolzen und damit Schusswaffen erworben haben. Bei den mutmasslichen Tätern fanden die Ermittler Material, um Gold zu schmelzen, sowie fünf grob geschmolzene Goldbarren und 90 000 kanadische Dollar. Bei dem Lastwagenfahrer fanden sie 65 Schusswaffen.

Die Polizei fand ausserdem zwei Listen, durch die sie nachvollziehen konnte, wie und an wen das Gold verteilt worden war. Dennoch bleibt der grösste Teil davon verschwunden. Der Bürgermeister von Brampton, wo sich der Flughafen von Toronto befindet, zog an der Pressekonferenz Parallelen zu «Ocean’s Eleven». Dieser Raub habe das Zeug zu einem Film, sagte er.

2024-04-20T04:10:02Z dg43tfdfdgfd