AUTOINDUSTRIE: EX-DESIGNCHEF JOZEF KABAN WECHSELT ZU CHINESISCHEM KONKURRENTEN MG

Nach nur 30 Monaten an der kreativen Spitze der Marke Volkswagen wurde Jozef Kabaň ausgetauscht. Nun wechselt er zu einem Autohersteller nach China – er ist nicht der einzige.

Der slowakische Autodesigner Jozef Kabaň hat einen neuen Job. Ab sofort soll der 51-Jährige als „Vice President“ des Global Design Centers von SAIC die Designverantwortung für die Marke MG übernehmen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. MG ist Teil von SAIC, einem der großen staatlichen Autokonzerne in China und Joint-Venture-Partner des Volkswagen-Konzerns.

Kabaň selbst stand lange Zeit im Dienst der Wolfsburger. Noch während seines Studiums nahm der Slowake an einem Designwettbewerb der tschechischen VW-Tochter Skoda teil, der von Volkswagen organisiert wurde. Kurze Zeit später entwickelte er das Design des Supersportwagens Bugatti Veyron 16.4 mit, anschließend wechselte Kabaň zu Audi.

Von 2008 bis 2017 war er Skoda-Chefdesigner und gilt als kreativer Vater von Modellen wie dem Kompaktfahrzeug Rapid, dem Golf-Schwestermodell Octavia und dem Skoda-SUV Kodiaq.

Nach einem Intermezzo bei BMW und Rolls Royce, ging Kabaň zurück nach Wolfsburg, um Chefdesigner für die Kernmarke von VW zu werden. Allerdings musste er seinen Posten nach nur etwas mehr als zwei Jahren schon wieder räumen – in Designzyklen gesprochen, ein Wimpernschlag. Kabaň gilt als kreativer Kopf mit künstlerischer Ader. Allerdings schaffte er es nicht, VW eine einheitliche Designsprache zu geben und soll sich bei Nebenprojekten verzettelt haben.

Dass Kabaň ausgerechnet zu MG wechselt, dürfte in Wolfsburg dennoch zumindest für Diskussionsstoff sorgen. Denn die Marke mit britischen Wurzeln und chinesischem Eigentümer gilt als direkter und erschwinglicher Konkurrent zu Volkswagens ID-Reihe. So verkaufte sich der Kompaktwagen MG4 in Europa zuletzt deutlich besser als Volkswagens Kompaktstromer ID.3.

Kabaň ist übrigens nicht der einzige Designer aus dem VW-Kosmos, der mittlerweile im Dienst eines chinesischen Staatskonzerns steht. So wechselte Volkswagen-Urgestein Klaus Zyciora vergangenen Herbst als Chefdesigner zum Autobauer Changan. Zyciora, der gleich mehrere Golf-Generationen federführend designte, gehört dort nun zum engeren Führungszirkel.

Bei SAIC und MG soll Kabaň das Gesicht der nächsten Fahrzeuggeneration mitprägen. Bis 2030 plant der Mutterkonzern von rund 30 neue, rein elektrische Modelle unterschiedlicher Marken auf den Markt zu bringen – darunter zahlreiche MG-Modelle.

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